Wie kann es sein, dass mitten in Deutschland so viel Armut herrscht?
Liebe Freundinnen und Freunde der "Stiftung Lebenswerte",
ich werde oft gefragt warum meine Frau und ich die "Stiftung Lebenswerte" gegründet haben.
Ich kann sie ganz gut an einem Beispiel beantworten.
Ich bin ein großer Fan der kanadischen Jazzsängerin und Pianistin Diana Krall. Sie hat einmal in einem Interview gesagt: "Alleine bin ich nichts und alleine wäre ich auch nichts geworden. Wir brauchen immer Menschen, die unsere Fähigkeiten erkennen und uns Mut machen sie zu entwickeln."
Sie hatte solche Menschen. Schon als ganz kleines Kind erlebte sie in ihrem Elternhaus die Kultur der Hausmusik. Sie lernte Klavier spielen und man erkannte ihr außerordentliches musikalisches Talent. Dies wurde in der Schule weiterentwickelt. Es gab auch Menschen, die ihre Stimme förderten, an die sie selbst zunächst gar nicht recht glaubte. Später bekam sie ein Stipendium um sich weiterzuentwickeln. Es entwickelte sich eine beispiellose Weltkarriere.
Ich habe sie schon mehrmals live erlebt und war jedes Mal tief berührt von ihrer unglaublichen Stimme und ihrem begnadeten Klavierspiel.
Jeder von uns kann eine beispiellose individuelle Karriere erleben, wenn er das tut was er liebt oder das liebt was er tun. Dazu brauchen wir Menschen in unserem direkten Umfeld, die unsere individuellen Fähigkeiten erkennen und fördern, Menschen, die an uns glauben und uns Mut machen.
Leider haben in unserem hochentwickelten Land immer weniger Menschen dieses Glück und das obwohl in unserem Land so viel Kreativität steckt, um ein gutes und würdiges Leben miteinander zu gestalten und das obwohl doch die "Steuereinnahmen sprudeln und sprudeln " (F.A.Z.).
Wie kann es dennoch sein, dass nach Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe deutschlandweit 2014 rund 335.000 Menschen ohne Wohnung waren. So viel wie noch niemals zuvor. Im Jahr 2018 sind es nach der Prognose der Arbeitsgemeinschaft bereits mehr als 500 000 Menschen. Das wäre eine Steigerung um 60 Prozent. 10 % davon sind Kinder. Hallo, das sind 50.000 Kinder in Deutschland.
Wie kann es sein, dass immer mehr Menschen in Deutschland sich ihre Krankenversicherung nicht mehr leisten können und keinen Versicherungsschutz haben. Dazu gehören auch 250000 Menschen, die auf der Straße leben.
Aber nicht nur die müssen sich notwendige Medikamente erbetteln. Dazu gehören auch immer mehr privatversicherte Menschen in der Freiberuflichkeit und Kleinunternehmer, die in eine wirtschaftliche Notlage geraten sind und die stetig steigenden Krankenkassenbeiträge nicht mehr zahlen können. Nach Angaben des Verbandes der privaten Krankenversicherungen waren zum 31.12.2015 in den sogenannten Sozialtarifen 191000 Menschen versichert. Davon mussten 115800 in den sogenannten Notlagentarif wechseln, mit stark eingeschränkter Versorgungsleistung.
Wie kann es sein, dass nach Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe seit 1991 mindestens 289 Menschen in Deutschland erfroren sind. Sie seien unter Brücken, auf Parkbänken, in Hauseingängen, Abrisshäusern oder Gartenlauben erfroren. Nicht ihn Sibirien, nein, mitten in Deutschland.
Wie kann es sein, dass hunderttausende Kinder in der Bundesrepublik nicht genug zu essen bekommen. „Man kann davon ausgehen, dass etwa 500.000 Kinder in Deutschland nicht ausreichend ernährt werden und immer wieder Hunger leiden“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Wolfram Hartmann, anlässlich des Welthungertags 2016.
Wie kann es sein, dass ein 82 jähriger in einer Bankfiliale in Essen zusammenbricht und vier nachfolgende Kunden ihn ignorieren. Teilweise gingen sie nah an dem Sterbenden vorbei oder stiegen hinüber, um ihre eigenen Finanzgeschäfte durchzuführen. Anschließend hätten die Kunden den Vorraum wieder verlassen . Dies geht aus dem Film einer Überwachungskamera hervor, den die Polizei bei ihren Ermittlungen ausgewertet hat. Erst nach 20 Minuten holte ein Kunde Hilfe. Leider zu spät, der Mann stirbt im Krankenhaus.
Wie kann es sein, dass ein totes Ehepaar aus Hannweiler bei Saarbrücken erst nach über einem halben Jahr gefunden wird.
Was ich mich wirklich ärgert ist wie wenig wertschätzend wir uns häufig über Menschen in Not unterhalten. Sie werden häufig abqualifiziert als Penner, Verlierer, Asoziale, die Illegalen.
Ich frage mich wer hier asozial ist.
Die "Stiftung Lebenswerte" möchte SIE einladen hinzuschauen anstatt wegzuschauen und zu verbinden wo Trennung ist und dort zu helfen wo Menschen in Not sind.
Michael Meyer
Geschäftsführer Stiftung Lebenswerte
Archiv:
- Alle
- November 2024
- September 2024
- August 2024
- Juli 2024
- Juni 2024
- Mai 2024
- April 2024
- März 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- August 2023
- Juli 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- August 2022
- Juli 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- Dezember 2021
- August 2021
- Juli 2021
- Juni 2021
- April 2021
- März 2021
- Februar 2021
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- Oktober 2020
- September 2020
- August 2020
- Juli 2020
- Mai 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- November 2019
- Oktober 2019
- September 2019
- August 2019
- Juli 2019
- April 2019
- März 2019
- Januar 2019
- Dezember 2018
- Oktober 2018
- Juli 2018
- Januar 2018
- Dezember 2017
- Juni 2017
- Mai 2017
- November 2016
- Oktober 2016
- August 2015